Wie ist der aktuelle wissenschaftliche Stand zur Rotlichttherapie?

Photobiomodulation: Was sagt die Forschung konkret? In welchen Bereichen gibt es starke Vermutungen, wo ist die Evidenzlage solide, wohin geht die weitere Forschung? 

In den letzten Jahren ist das wissenschaftliche Interesse an Photobiomodulation stark gestiegen. Auf PubMed finden sich mittlerweile über 8000 Veröffentlichungen – von zellbiologischen Grundlagen bis hin zu klinischen Studien. Forschungszentren wie Harvard, Stanford oder das NIH unterstützen gezielt Projekte rund um Rotlichtanwendungen – etwa bei chronischen Schmerzen, Hauterkrankungen, Wundheilung oder neurologischen Störungen.

 

Rotlichttherapie: Hier ist die Evidenzlage besonders stark
Gut untersucht ist Rotlichttherapie in den Bereichen Schmerzbehandlung, Hautgesundheit, Regeneration und Wundheilung. Studien belegen signifikante Effekte bei chronischer Arthritis, Muskelkater, Akne, Rosazea und der Heilung von Operationswunden.
Viele der Studien entsprechen höchsten Ansprüchen an wissenschaftliches Arbeiten, sind randomisiert und kontrolliert. Die Effekte treten häufig bereits nach kurzer Anwendungsdauer ein – bei gleichzeitig sehr guter Verträglichkeit. Fakt ist: Photobiomodulation wirkt nicht über Symptomunterdrückung, sondern über biologisch nachvollziehbare Mechanismen wie Mitochondrienaktivierung, Durchblutungsförderung und Entzündungsmodulation.
 

Forschungsfelder mit Potenzial, aber ohne klare Standards
In anderen Anwendungsbereichen ist das Bild differenzierter. Erste Studien deuten auf positive Effekte bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson hin – vor allem bei der transkraniellen Anwendung im NIR-Bereich. Auch bei Depressionen, Schlafstörungen oder Angststörungen gibt es Hinweise auf stimmungsaufhellende, rhythmusstabilisierende Wirkungen.
Immunologische Themen wie Autoimmunerkrankungen oder systemische Entzündungen sind ebenfalls im Fokus. Hier fehlen allerdings größere Humanstudien. Die biologische Plausibilität ist hoch, aber die Datenlage ist noch heterogen, oft methodisch uneinheitlich oder schwer vergleichbar.

 

Wo es noch blinde Flecken gibt
Kritisch betrachtet wird vor allem die fehlende Standardisierung: Viele Studien nutzen unterschiedliche Lichtquellen, Wellenlängen, Bestrahlungszeiten oder Dosierungen – was Vergleiche erschwert. Auch die Zahl hochwertiger, doppelverblindeter Studien ist begrenzt.
Zudem werden wissenschaftliche Ergebnisse in der Vermarktung mancher Hersteller überinterpretiert oder aus dem Zusammenhang gerissen. Das führt zu unrealistischen Erwartungen – und lenkt vom eigentlichen Potenzial ab: einer sanften, zellbasierten und wirksamen Unterstützung bei konkreten biologischen Prozessen.

 

Wirkung mit Substanz – und noch viel Forschungsspielraum
Rotlichttherapie ist ein wachsendes Therapiefeld mit handfester Evidenz – besonders bei Haut, Muskeln, Schmerzen und Wundheilung. Neue Anwendungsfelder wie Neuroregeneration oder Immunmodulation sind in Entwicklung: spannend, mit sehr vielen Hinweisen auf therapeutische Wirksamkeit, aber noch nicht abschließend bewertbar.
Wer Rotlichttherapie heute bereits nutzt, profitiert von einer wissenschaftlich gestützten Methode mit niedrigem Risiko – vorausgesetzt, sie wird regelmäßig, realistisch und mit qualitativ hochwertiger Technik angewendet.

Experten-Kommentar Dr. Maximilian Kern zum Thema Rotlicht und Studien:
„Es ist faszinierend, wie die Wissenschaft das Geheimnis rund um die Wirkung der Photobiomodulation Schritt für Schritt weiter erforscht. Die Studienlage zum Rotlicht ist mittlerweile absolut belastbar, sehr viele Studien zu sehr vielen unterschiedlichen Themen, durchgeführt von sehr vielen unterschiedlichen Wissenschaftern. Uns bei HigherQi ist der wissenschaftliche Background besonders wichtig. Michael Hamblin gilt als einer der führenden Wissenschafter des Bereichs. Als grundlegend gilt seine Übersichtsarbeit „Mechanisms and applications of the anti-inflammatory effects of photobiomodulation“, erschienen 2017, abzurufen unter diesem Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28748217/

Empfohlene Produkte

Sie möchten sich selbstständig weiter informieren? Hier einige beispielhafte Studien als Vorschläge zu Ihrer eigenen Recherche.

The Mechanisms and Efficacy of Photobiomodulation Therapy for Arthritis: A Narrative Review
Li Z, Wang Y, Zhang H, et al., International Journal of Molecular Sciences, 2023
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10531845/
Diese Übersichtsarbeit fasst die Mechanismen und die klinische Wirksamkeit der Photobiomodulation (PBM) bei der Behandlung von Arthritis zusammen. Sie hebt die Fähigkeit von PBM hervor, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Gewebereparatur in arthritischen Gelenken durch Modulation zellulärer Aktivitäten und Signalwege zu fördern.

 

A Controlled Trial to Determine the Efficacy of Red and Near-Infrared Light Treatment in Patient Satisfaction, Reduction of Fine Lines, Wrinkles, Skin Roughness, and Intradermal Collagen Density Increase
Wunsch A, Matuschka K., Photomedicine and Laser Surgery, 2014
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3926176/
Diese kontrollierte klinische Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung mit rotem und nahinfrarotem Licht zur Hautverjüngung. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen des Hautbildes, der Hautrauheit und eine erhöhte Kollagendichte, was zu hoher Patientenzufriedenheit führte.

 

Unlocking the Power of Light on the Skin: A Comprehensive Review on Photobiomodulation
Jagdeo J, Nguyen JK, Kourosh AS, et al., International Journal of Molecular Sciences, 2024
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11049838/https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11049838/
Diese umfassende Übersichtsarbeit untersucht die vielfältigen Anwendungen der Photobiomodulation (PBM) in der Dermatologie, einschließlich Hautverjüngung, Wundheilung und entzündlichen Zuständen wie Akne und Rosazea. Sie diskutiert die Mechanismen, die zelluläre Photorezeptoren und nachgeschaltete Signalwege umfassen und zu therapeutischen Effekten führen.

 

Photobiomodulation in human muscle tissue: an advantage in sports performance?
Ferraresi C, Huang YY, Hamblin MR., Journal of Biophotonics, 2016
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5167494/https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5167494/
Diese Übersichtsarbeit untersucht die Auswirkungen der Photobiomodulation (PBM) auf menschliches Muskelgewebe im Zusammenhang mit sportlicher Leistung und Erholung. Sie fasst klinische Studien zusammen, die zeigen, dass PBM die Muskelleistung steigern, Ermüdung reduzieren und die Erholung nach dem Training beschleunigen kann.

 

Photobiomodulation Therapy for Wound Care: A Potent, Noninvasive, Photoceutical Approach
Chaves ME, Araújo AR, Piancastelli AC, Pinotti M., Advances in Skin & Wound Care, 2019
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30889017/
Diese Übersichtsarbeit liefert Hintergrundinformationen und Belege für die therapeutische Anwendung der Photobiomodulation (PBM) in der Wundheilung. Sie hebt die Fähigkeit von PBM hervor, die Gewebereparatur zu beschleunigen, Entzündungen zu reduzieren und die Ergebnisse bei verschiedenen Wundtypen zu verbessern.

 

Photobiomodulation—Underlying Mechanism and Clinical Applications
Dompe C, Moncrieff L, Matys J, et al., Journal of Clinical Medicine, 2020
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7356229/
Diese Übersichtsarbeit untersucht die zugrunde liegenden Mechanismen und klinischen Anwendungen der Photobiomodulation (PBM), einschließlich ihrer Rolle bei der Wundheilung. Sie beschreibt detailliert, wie PBM zelluläre Prozesse wie Proliferation, Migration und Entzündungsmodulation durch Interaktion mit mitochondrialen Chromophoren beeinflusst.

 

Outcomes of whole-body photobiomodulation on pain, quality of life, leisure physical activity, pain catastrophizing, kinesiophobia, and self-efficacy: a prospective randomized triple-blinded clinical trial with 6 months of follow-up
Van Hecke O, et al., Frontiers in Neuroscience, 2024
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38356644/
Diese Studie untersuchte die Wirkung von Ganzkörper-Photobiomodulation (PBM) bei Fibromyalgie-Patienten. Die Ergebnisse zeigten, dass eine 4-wöchige PBM-Behandlung zu einer signifikanten Schmerzreduktion und einer verbesserten Lebensqualität führte, was das Potenzial von PBM in der Schmerzbehandlung unterstreicht.

 

Photobiomodulation Therapy is Able to Modulate PGE2 Levels in Patients With Chronic Non-Specific Low Back Pain: A Randomized Placebo-Controlled Trial
Alves AN, Fernandes G, Deana AM, et al., Lasers in Surgery and Medicine, 2020
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32330315/
Diese randomisierte, placebokontrollierte Studie zeigte, dass eine einzelne Sitzung Photobiomodulationstherapie (PBMT) die Prostaglandin-E2-(PGE2)-Spiegel bei Patienten mit chronischen unspezifischen Kreuzschmerzen senken konnte. Dies deutet darauf hin, dass PBMT Entzündungen bei diesen Patienten modulieren kann.

 

The effects of photobiomodulation therapy on inflammatory mediators, immune infiltration, and angiogenesis in a mouse model of rosacea
Li Y, Zhang J, Xu Y, et al., Annals of Translational Medicine, 2022
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36035005/
Diese Studie an einem Mausmodell für Rosazea zeigte, dass Photobiomodulationstherapie (PBMT) den Zustand der Rosazea verbessern kann. Dies geschah durch die Regulierung wichtiger Entzündungsmediatoren, die Verringerung der Immuninfiltration und die Beeinflussung der Angiogenese.

 

Clinical Effect of Photobiomodulation on Wound Healing of Diabetic Foot Ulcers: A Systematic Review and Meta-Analysis
Martins VNR, Santos GMND, Pires LDC, et al., Journal of Clinical Medicine, 2022
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9789897/
Diese systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse klinischer Studien zeigt, dass Photobiomodulation (PBM) in Kombination mit konventioneller Behandlung zu einer erhöhten Heilungsrate bei diabetischen Fußgeschwüren führt. Die Evidenz unterstützt den Einsatz von PBM zur Beschleunigung der Wundheilung bei dieser Patientengruppe.

 

Photobiomodulation for Neurodegenerative Diseases: A Scoping Review
Salehpour F, Khademi M, Bragin DE, DiDuro JO., International Journal of Molecular Sciences, 2024
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38338901/
Diese Übersichtsarbeit bewertet Studien zur Anwendung von Photobiomodulation (PBM) bei neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere Alzheimer und Parkinson. Sie fasst präklinische und klinische Beweise zusammen, die auf das Potenzial von PBM zur Verbesserung neuronaler Funktionen und zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs hindeuten.

 

Wearable, self-administered transcranial photobiomodulation for major depressive disorder and sleep: A randomized, double blind, sham-controlled trial
Cassano P, et al., Journal of Affective Disorders, 2025 (Epub Mar 2025)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39706483/
Diese randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie untersuchte die Wirkung von tragbarer, selbst verabreichter transkranieller Photobiomodulation (tPBM) bei Patienten mit schwerer Depression. Die Ergebnisse deuten auf eine Verbesserung der depressiven Symptome und möglicherweise des Schlafs hin.

 

Photobiomodulation improves depression symptoms: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials
Zhang Y, Zhu Y, Zhang L, et al., Frontiers in Psychiatry, 2024 (Epub Jan 2024)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38356614/
Diese systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien kommt zu dem Schluss, dass Photobiomodulation (PBM) wirksam bei der Reduzierung von Depressionssymptomen ist. Es wird jedoch angemerkt, dass die Anzahl der Studien noch gering ist und weitere Forschung erforderlich ist.

 

Immunomodulatory effects of photobiomodulation: a comprehensive review
Al Balah OF, Rafie M, Osama A., Lasers in Medical Science, 2025 (Epub Apr 2025)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40214677/
Diese umfassende Übersichtsarbeit untersucht die Mechanismen, durch die Photobiomodulation (PBM) das Immunsystem moduliert, einschließlich der Auswirkungen auf regulatorische T-Zellen (Tregs). Sie diskutiert das Potenzial von PBM, Immunantworten zu beeinflussen, was für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen relevant sein könnte.

 

Die Inhalte dieser Seite dienen rein informativen Zwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die beschriebenen Methoden sind ergänzende Ansätze der funktionellen Medizin, deren Wirksamkeit individuell variiert und nicht immer wissenschaftlich anerkannt ist. Verlinkte Studien stellen keine Garantie für Ergebnisse dar und basieren auf ausgewählten Quellen.

Weitere Blog-Artikel

zurück zur Übersicht