Warum ist natürliches Licht so wichtig für unsere Gesundheit?

Natürliches Licht ist ein biologisches Grundelement. Es hält zentrale Körperfunktionen im Takt. Dieser Artikel zeigt, wie Licht unsere Gesundheit steuert – und wie Rotlichttherapie helfen kann, modernen Lichtmangel auszugleichen.

Sonnenlicht ist mehr als Helligkeit. Es ist Information in Form elektromagnetischer Wellen, die von UV über sichtbares Licht bis ins nahe Infrarot reichen. Dieses breite Spektrum ist der ursprünglichste Taktgeber unseres Organismus seit Millionen von Jahren.
Unsere innere Uhr, Hormonzyklen, Schlaf, Stimmung und sogar die Zellteilung orientieren sich an Lichtimpulsen. Am Morgen stimuliert natürliches Licht die Ausschüttung von Cortisol und macht uns wach. Im Tagesverlauf fördert es Wachheit und Aktivität. Und wenn am Abend der Blaulichtanteil im natürlichen Licht abnimmt, beginnt unser Körper mit der Melatoninproduktion – die Voraussetzung für gesunden Schlaf.
 

Wenn Licht fehlt, gerät der Körper aus dem Takt
In modernen Gesellschaften verbringen Menschen über 90 Prozent ihres Tages in Innenräumen – unter künstlichem Licht, das meist zu schwach, zu flach und zu blau ist, um zentrale biologische Systeme sinnvoll zu aktivieren.
Die Folgen zeigen sich oft schleichend. Schlafstörungen, Stimmungstiefs und Konzentrationsprobleme gehören zu den häufigsten Symptomen. Auch die Energieproduktion auf Zellebene sinkt, was sich in Antriebslosigkeit, erhöhter Infektanfälligkeit und verlangsamter Regeneration äußern kann.
Besonders kritisch ist, dass das frühe Tageslicht – also die ersten ein bis zwei Stunden nach Sonnenaufgang – im Alltag kaum noch eine Rolle spielt. Dabei ist gerade dieses Zeitfenster essenziell für die Synchronisation des zirkadianen Systems.
 

Natürliches Licht und künstliches Licht: ein ungleicher Vergleich
Während Sonnenlicht ein kontinuierliches Spektrum liefert, ist künstliches Licht oft technisch reduziert. LEDs oder Leuchtstoffröhren senden nur begrenzte Wellenlängen, flackern unter der Wahrnehmungsschwelle (PWM) und enthalten einen überproportional hohen Blauanteil.
Diese Art von Licht kann die innere Uhr stören, die Schlafarchitektur verändern und langfristig zu mitochondrialem Stress führen. Das Paradoxe: Selbst wer „genug Licht“ sieht, bekommt häufig zu wenig biologisch wirksames Licht.

 

Rotlichttherapie als Licht-Upgrade im Alltag
Rotlichttherapie bietet eine Möglichkeit, gezielt auf die Lichtdefizite des modernen Lebens zu reagieren. Die Kombination aus rotem und nahinfrarotem Licht wirkt auf mitochondrialer Ebene, unterstützt die Zellregeneration und stabilisiert zirkadiane Rhythmen – besonders dann, wenn Sonnenlicht fehlt.
Regelmäßige Rotlichtanwendungen können die ATP-Produktion steigern, entzündungshemmend wirken und das vegetative Nervensystem beruhigen. Viele Anwender berichten von mehr Energie, besserem Schlaf und stabilerer Stimmung, insbesondere bei täglicher Anwendung im Winter oder in dunklen Innenräumen.
Besonders wirksam ist die Kombination aus echtem Tageslicht am Morgen – mindestens zehn Minuten ohne Sonnenbrille – und schon davor gezielter Rotlichttherapie im Innenraum. So lässt sich ein biologisch wirksamer Lichtimpuls erzeugen, der den natürlichen Rhythmus unterstützt.

 

Wo kein Sonnenlicht ist, braucht es Strategie
ALicht reguliert unsere inneren Systeme, schützt vor Zivilisationskrankheiten und bringt den Körper in Balance. Wer im Alltag wenig Sonne bekommt, kann mit gezieltem Lichtmanagement gegensteuern. Rotlicht ersetzt dabei nicht die Natur – aber es hilft, den biologischen Code des Lichts auch in modernen Lebenswelten zu aktivieren.

Experten-Kommentar Dr. Maximilian Kern zum Thema Rotlicht als Ergänzung von natürlichem Licht:
„Die 600 und 850 Nanometer sind zwei natürliche Frequenzen, Bestandteile des Sonnenlichts, genauer gesagt des Sonnenauf- und des Sonnenuntergangs. Sie können besonders gut vom Hämoglobin absorbiert werden, jenem Protein in unseren roten Blutkörperchen, das für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich ist. Wir können diese beiden Frequenzen und ihre Wirkungen mittlerweile durch Technik isolieren und in der nötigen Präzision und Intensität für uns nützen – das ist das Geheimnis der Photobiomodulation.“

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Sie möchten sich selbstständig weiter informieren? Hier einige beispielhafte Studien als Vorschläge zu Ihrer eigenen Recherche.

Transition from Dim to Bright Light in the Morning Induces an Acute Suppression of Melatonin and Increase in Cortisol
Christian Cajochen et al., Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2000
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11231993/
Diese Studie zeigt, dass der Übergang von gedämpftem zu hellem Licht am frühen Morgen die Melatoninsekretion unterdrückt und den Cortisolspiegel um mehr als 50% erhöht – ein wichtiger Impuls für die Aktivierung des Tagesrhythmus.

 

The Impact of Daytime Light Exposures on Sleep and Mood in Office Workers
Mirjam Münch et al., Sleep Health, 2020
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28526259/
Untersuchungen an Büroangestellten ergaben, dass hohe morgendliche Lichtintensitäten mit besserer Schlafqualität, reduzierter Depression und verbessertem allgemeinen Wohlbefinden verbunden sind.

 

Annual Variation in Daily Light Exposure and Circadian Rhythms of Melatonin and Cortisol
Torbjörn Åkerstedt et al., Chronobiology International, 2007
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27435153/
Diese Studie aus Schweden zeigt, dass saisonale Unterschiede in der täglichen Lichtaussetzung deutliche Veränderungen in den zirkadianen Profilen von Melatonin und Cortisol hervorrufen.

 

Lack of Exposure to Natural Light in the Workspace Is Associated with Increased Cortisol and Reduced Melatonin
Mirjam Münch et al., Neuropsychobiology, 2011
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25424517/
Diese Studie belegt, dass ein Mangel an natürlichem Licht am Arbeitsplatz mit erhöhtem Cortisol, reduziertem Melatonin und vermehrten depressiven Symptomen verbunden ist.

 

Insufficient Sun Exposure Has Become a Real Public Health Problem
David G. Hoel et al., International Journal of Environmental Research and Public Health, 2016
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32668607/
Diese Übersichtsarbeit zeigt, dass unzureichende Sonnenexposition mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes verbunden sein kann.

 

The Influence of Light Wavelength on Human HPA Axis Rhythms
Joëlle Adrien et al., Neuroscience Letters, 2022
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37895351/
Diese Studie beschreibt, wie chronische Exposition gegenüber künstlichem, gedämpftem Licht mitochondriale Funktionen im suprachiasmatischen Nukleus (SCN) stören und den Stoffwechsel beeinflussen kann.

 

Effects of Exposure to Intermittent Versus Continuous Red Light on Circadian Phase Shifting in Humans
Kazuo Mishima et al., Neuroscience Research, 2005
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24797245/https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24797245/
Diese Studie zeigt, dass sowohl kontinuierliches als auch intermittierendes rotes Licht zirkadiane Phasenverschiebungen ähnlich beeinflussen können wie helles weißes Licht.

 

Red Light and the Sleep Quality and Endurance Performance of Chinese Female Basketball Players
Shang-Ming Zhou et al., Journal of Athletic Training, 2012
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3499892/
Diese Studie belegt, dass eine 14-tägige Rotlichtbestrahlung bei Elite-Basketballspielerinnen den Schlaf verbessert und den nächtlichen Melatoninspiegel erhöht.

 

Photobiomodulation Therapy Mitigates Depressive-Like Behaviors by Modulating Neuroinflammatory Processes and Synaptic Plasticity
Meng Yu et al., Frontiers in Neuroscience, 2022
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2022.817802/full
Diese Untersuchung zeigt, dass Rotlichttherapie depressive Verhaltensweisen durch Hemmung neuroinflammatorischer Prozesse und Förderung der synaptischen Regeneration verbessern kann.

 

Effects of Morning Light Treatment on Subjective Sleepiness, Mood, and Circadian Phase in Seasonal Affective Disorder
Alfred J. Lewy et al., Psychiatry Research, 1987
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0165032794901503
Diese Studie zeigt, dass tägliche morgendliche Lichtexposition über zwei Wochen Depressionen und abendliche Schläfrigkeit bei Patienten mit Winterdepression signifikant reduziert.

 

A 4-Week Morning Light Treatment with Stable Sleep Timing Improves Sleep and Mood in Fibromyalgia
Monika Haack et al., Journal of Clinical Sleep Medicine, 2019
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36715638/
Diese Studie belegt, dass eine vierwöchige morgendliche Lichttherapie bei Patienten mit Fibromyalgie depressive Symptome reduziert, den Schlaf verbessert und den zirkadianen Rhythmus stabilisiert.

 

Die Inhalte dieser Seite dienen rein informativen Zwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die beschriebenen Methoden sind ergänzende Ansätze der funktionellen Medizin, deren Wirksamkeit individuell variiert und nicht immer wissenschaftlich anerkannt ist. Verlinkte Studien stellen keine Garantie für Ergebnisse dar und basieren auf ausgewählten Quellen.

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